Turkmenistan vom 18.07.-21.07.2019

Am 18.07. sind wir von der Iranischen Grenze zur Turkmenischen Grenze gefahren.

Die gut getarnten Soldaten direkt hinter der Iranischen Grenze übersehen wir glatt und werden zurückgewunken. Sie kontrollieren unsere Pässe und schicken uns zu einer großen Halle vor dem einige LKWs stehen. Das Haus ist eine riesige Röntgenstation durch die alle durchfahren müssen. Wir mogeln uns zwischen die LKWs und fahren in die Halle. Die Personen müssen aussteigen und eine Röntgenstation fährt wie bei der Waschstraße an den Autos entlang. Dann geht es weiter zum nächsten Gebäude.

Hier werden die Autos kontrolliert, die Männer sollen beim Auto bleiben und wir müssen schon einmal zur Passkontrolle. Dort zeigen wir unsere Pässe. Dann müssen wir zum nächsten Schalter, der Zahlstelle, 3 Männer sitzen dort nebeneinander, um anscheinend gemeinsam einen Vorgang zu bearbeiten. Wir müssen pro Person 14,- $ zahlen. Mit der Quittung gehen wir dann wieder zu dem 1. Schalter und es werden uns die Daumabdrücke beider Hände abgenommen sowie unser Gesicht gescannt. Dann heißt es warten, immerhin sind wir zu zweit und können uns unterhalten. Die Pässe haben wir immer noch nicht zurück und von unseren Männern gibt es keine Spur. Nach ungefähr einer Stunde kommen auch sie zur Passkontrolle. Aber sie brauchen noch die Stempel im Carnet fürs Auto. Sie gehen von einem Schalter zum nächsten, bezahlen ? Geld, werden hin- und hergeschickt.

Dann fällt dem Grenzbeamten auf, das unsere 1. Station Ashgabat sein soll. Er meint allerdings, das wir dort nicht hindürfen. Wir hätten schließlich ein Transitvisa und müssen auf direktem Weg durch das Land fahren. Die Polizei würde uns die Einfahrt nach Ashgabat nicht erlauben. Nun geht eine rege Diskussion los, wir erklären Ihnen unsere Route, zeigen die Reservierung des Hotels und nennen die weiteren Stationen. Es wird angerufen und diskutiert, bis einer wohlwollend entscheidet, das wir auch nach Ashgabat fahren dürfen.

Dann geht es jetzt wohl los. Die Autos sind durchsucht worden, bei Kolle und Uli im Auto sieht es Wüst aus, aber ok, es scheint alles in Ordnung zu sein. Doch halt, die Männer müssen noch einmal ins Haus, ein Stempel fehlt. Ich kann jedoch endlich ins Auto und Obst und Nüsse essen sowie etwas trinken. Wir haben seit dem Frühstück nichts gegessen und es ist mittlerweile schon nach 17:00 Uhr. Ich werde langsam schwach, es sind immerhin mind. 45 Grad. Ich frage mich, wie es Bodo geht.

Nach einiger Zeit tauchen unsere Männer auf und wir wollen nun endlich losfahren, als sie aufgefordert werden noch einmal reinzukommen. Wir haben ja noch kein GPS. Jedes Auto bekommt zur Überwachung noch ein GPS Gerät ausgehändigt, wir dachten schon diese Regelung gibt es nicht mehr. Aber Fehlanzeige, uns wird einer verpasst und wir müssen ihn im Auto installieren.

Jetzt werden wir also immer überwacht.

Nun ja, damit müssen wir zurechtkommen, aber wir können endlich weiterfahren. Es ist 18:00 Uhr und wir haben fast 4 Stunden für beide Grenzen zusammen gebraucht.

Vor uns liegen noch 100 km bis Ashgabat.

Wir fahren nun nach Westen und die Sonne kommt nach langer Zeit einmal wieder von vorne.

Die Straßen sind super, tolle Berge im Hintergrund, es ist wieder eine ganz andere Landschaft, Kamele grasen auf der Wiese und dann sehen wir die Skyline von Ashgabat. Wir finden auf Anhieb das Hotel Ak Altyn, checken ein und essen noch etwas.

Nach fast 3 Wochen Iran ohne Alkohol bekommt Kolle einen Vodka und Bodo einen Cognac. Das haben sie sich verdient! Und wir sind sehr glücklich auch diese Hürde geschafft zu haben und sehr gut in Turkmenistan angekommen zu sein.

19.07.2019

Heute schauen wir uns Ashgabad an. Wir mieten ein Taxi mit Aircondition, der Fahrer soll uns um 11:30 abholen.

Man sagt uns zwar, dass es eine ungünstige Zeit sei wegen der Hitze und dem Verkehr, aber kühl wird es erst wenn es dunkel ist. Und ein gekühltes Auto ist doch gut…

Dann fahren wir los, es ist zwar heiss, aber von dem Verkehr keine Spur. Wir fahren alleine durch Menschenleere Straßen, nein, es sind Prachtalleen, die alle vom Turkmenischen Herrscher angelegt worden sind. Er hat sich hier in Ashgabat eine eigene riesige Spielwiese anlegen lassen. Es ist wirklich unbeschreiblich. Es gibt nur riesige Prachtmonumente, wie ein Riesenrad, ein Riesenthermometer, diverse Gebäude die wie Raketen von Tim und Struppi aussehen oder aus irgendwelchen Sciencefictionfilmen stammen könnten. Er hat riesige Hotels gebaut sowie andere Prachtbauten, die auf uns leer und trostlos wirken, kein Mensch ist zu sehen. In einem Monument z.B. steht an jeder Seite je ein Soldat in einem kleinen Häuschen nach englischer Tradition nur ohne Fellmütze. Ein Soldat in grün steht davor, gibt ihnen wohl ab und zu Wasser und versorgt sie wohl auch sonst. Der grüne Soldat erzählt uns von der Wachablösung die in 10 Minuten stattfindet und fragt uns nach Zigaretten. Rauchen ist im ganzen Land im öffentlichen Raum verboten und Zigaretten kann man nicht im Geschäft kaufen.

Die Wachablösung lassen wir uns nicht entgehen, obwohl es wieder extrem heiß ist. Und da kommt auch schon die Wachablösung. Mit strammen hochgestreckten Beinen läuft die Wachablösung auf die stehenden Soldaten zu. Dann werden die Gewehre schwungvoll gedreht und salutiert und die Wachen ausgetauscht. Dies Zeremoniell wird wohl immer gleich abgespult, obwohl niemand zuschaut. Niemand ist natürlich nicht richtig, denn Kameras stecken an jeder Laterne und zudem stehen Polizisten, wie aus dem Nichts plötzlich da und sehen auch uns zu.

Wir haben dem Soldaten dennoch ein paar Zigaretten zugesteckt und er hat sie an die Wachsoldaten verteilt, indem er ihre Uniformen zurechtgerückt und unters Hemd gesteckt hat.

Diese Stadt ist einmalig skurril und wir stellen uns vor, wie der selbsternannte König sein Königreich von der Ferne durch die vielen Kameras aus beobachtet, seine Puppen tanzen lässt, sich neue Gebäude für seine künstliche Stadt ausdenkt und ansonsten dafür sorgt, das kein Dreck und Abschaum in seine Stadt kommt. Denn nach Asghabat darf nur der einreisen, der eine Genehmigung hat. Hier sieht man weder zerbeulte Fahrzeuge noch irgendeine andere „Hässlichkeit“.

Abends sind wir dann noch mit der Seilbahn auf einen Berg zur Iranischen Grenze gefahren. Der Blick auf die Stadt, die abends stimmungsvoll beleuchtet wird, ist sehenswert.

Am 20.07. frühstücken wir um 7:00 Uhr, damit wir um 8:00 losfahren können. Unser nächster Stop ist Mary, eine weitere Stadt in Turkmenistan. Wir kommen nach 350 km müde an, weil die Hitze uns doch sehr zusetzt. Das Thermometer klettert immer höher, 45 Grad ist kaum noch auszuhalten. Wir trinken unglaublich viel.

Also fallen wir nach der Dusche einfach ins Bett des Hotel Mary und sinken in einen tiefen Schlaf. Von der Stadt Mary sehen wir nicht viel. Dann am 21.07.2019 um 6:00 Uhr heißt es aufstehen und frühstücken, denn die Karawane muss weiter, ein Teil der Strecke geht durch die Wüste. Zwischenzeitlich erreichen wir Temperaturen von fast 50 Grad. Gott sei Dank sind wir um 11:00 Uhr an der Grenze. Nach allen Formalitäten können wir um 14:00 Uhr weiterfahren. Wie sind inUsbekistan angekommen. Es sind noch ca. 100 km bis Buchara zu fahren, die Straßen sind wieder schlechter und Bodo fährt im Zick Zack um die Löcher und Bodenwellen. Hier gibt es wirkliche Spurrillen. Doch plötzlich erscheinen die blauen Kuppeln Bucharas und es ist nicht mehr weit. Wir haben uns ein traditionelles Hotel ausgesucht, Minzifa Boutiquehotel und wieder heisst es, dies in den engen Gassen zu finden. In Buchara werden zudem fast alle kleinen Straßen renoviert und aufgerissen, so das kein Vorwärtskommen ist, also wird die Geduld von Bodo noch einmal gefordert. Aber mein IPhone zeigt mir wieder die Map und ich kann Bodo nach 2 Versuchen in die Nähe des Hotels zu können, doch noch gut zum Hotel leiten. Obwohl die Gassen eng sind, haben wir vor dem Hotel einen Parkplatz und wir bekommen die letzten 2 Zimmer. Glück gehabt. Wir hätten auch nicht mehr suchen können. Also ab aufs Zimmer, duschen und erst einmal schlafen. Jetzt lassen wir es die nächsten Tage ruhiger angehen.

2 Gedanken zu “Turkmenistan vom 18.07.-21.07.2019”

  1. Hallo ihr Lieben, viele Grüße aus Krimmensen. Ich soll euch ausrichten, dass Christas Urenkelin euer kleines Tierchen heiß und innig liebt. Euch weiterhin viel neue Eindrücke und Erfahrungen

    • Liebe Moni, vielen Dank für Deine Nachricht, ich habe sie jetzt erst entdeckt. Wir haben Christa eine Karte geschrieben, aber ob und wann sie ankommt „Inshallah“. Bitte Grüße alle ganz lieb von uns, wir drücken Euch, denn wir haben natürlich auch Heimweh. Speziell vermissen wir natürlich auch Mikado. Meine Cousine war ja zwei Wochen in Krimmensen und nun kommt wieder Moritz sowie auch Till und Tine. Aber das Grundstück wird wohl stark verwildert sein. Richten wir um Herbst. Glg Bodo und Heike

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